Schiebegardinen – eine Erfindung des 20. Jahrhunderts?


Schiebelemente sind in der Architektur eine hervorragende Möglichkeit, Gebäude und Raumstrukturen sowohl platzsparend auch flexibel zu verändern. Das hat man nicht erst im letzten Jahrhundert erkannt, sondern schon viele tausend Jahre vorher.

Das beste Beispiel dafür ist die Jahrtausende alte Bauweise der Japaner. In den traditionellen Häusern findet man z. B. keine Drehtüren im Eingang oder als Verbindung zwischen den einzelnen Räumen. Die Wände der Häuser bestanden zu einem großen Teil aus Materialien wie Holz, Bambus und innen zum Teil auch aus Papier oder Seide. Leichte Schiebewände und Schiebetüren wurden an feste und stabilere Wände befestigt und konnten so den Raum leicht vergrößern oder verkleinern, ohne dabei Platz zu beanspruchen. Auch heute noch erfüllen Schiebegardinen als Raumteiler eine ähnliche Funktion, geben dem Raum Kontur, ohne dabei die Offenheit seiner Struktur zu verletzen. Besonders reizvoll ist es dabei auch verschiedene Motive, die den Raum Prägen im Vorhang wieder aufzunehmen. So kommt zum funktionalen Aspekt auch noch eine Fülle an möglichen Dekorationen hinzu.

Schiebetüren und Schiebefenster werden heute vor allem dort eingesetzt, wo sie durch ihre Größe sonst zu hohen mechanischen Kräften ausgesetzt werden, z. B. als Öffnung für Toreinfahrten, Garagen und Hallen. In Schienen an der Innen- oder Außenwand geführt, lassen sie sich leichter öffnen, bieten dem Wind keine Angriffsmöglichkeit und können zusätzlich mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet werden. Dabei ist die Montage so einfach wie bei einer günstigen Gardinenstange aus edelstahl. Mehr als eine Schiene an der Decke oder mit Winkeln an der Wand befestigt ist nicht nötig um einen Schiebevorhang zu installieren.
Die platzsparende Verwendung von Schiebeelementen hat sich auch in der Möbelherstellung bewährt, z. B. findet man häufig Kleiderschränke mit großen Schiebetüren oder auch Betten, bei denen eine zweite Matratze auf einer Schiebe- oder Rolleinrichtung platzsparend darunter geschoben werden kann. Und selbst auf dem engsten Parkplatz ist das Öffnen einer Schiebetür am Auto kein Problem.

Die modernen Schiebegardinen sind also keine Erfindung der modernen Architektur oder Raumgestaltung, sondern wurden aufgrund ihrer hohen funktionellen und dekorativen Eigenschaften nur wiederentdeckt und technisch perfektioniert.

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